1987 – Klenkendorf vor 25 Jahren

Die Rubrik „vor 25 Jahren“ in der Bremervörder Zeitung erinnerte mich an die Anfänge meines zivilen Ungehorsams gegen die Obrigkeit.

Es begann damit als die Gemeinde Gnarrenburg das Klenkendorfer Schulland verkaufen wollte. Das Torfwerk bot eine Summe, die immer über das abgegebene Höchstgebot der Landwirte liegen sollte.

Die Torfwerke bekamen die Flächen, kauften weitere dazu und wollten auf die Milchquote, die damals an der Fläche gebunden war, nicht verzichten. Ein Nachteil für die Pächter, die nicht nur die Flächen verlieren würden.

Darüber gab es in der Stube von Fritz Stelling ein Gespräch mit Reiner Klöfkorn von der Bremervörder Zeitung. In der folgenden Ratssitzung kritisierten einige Ratsherren R. Klöfkorn für seine Berichtserstattung über den zukünftigen Torfabbau in Klenkendorf.

Die Gemeinde hatte kein Interesse an einem Gespräch mit uns. Rat, Verwaltung und Torfwerk waren für den uneingeschränkten Torfabbau und gemeinsam gegen die Interessen der Bürger.

Hinweise auf die Folgen eines Torfabbaues bis an die Wohnbebauung wurden als gegenstandslos und völlig abwegig bezeichnet. Nachweisliche Schäden durch den Torfabbau an Nachbargrundstücke wurden mit: „die wollen nur euer Land billig haben“, beantwortet.

Seit dieser Zeit weiß ich, wie schwer es ist etwas gegenüber der „Obrigkeit“ zu erreichen, wenn man nicht die Massen, wie gegen die Mülldeponie in Hassel, hinter sich hat.

Mit den Erfahrungen werde ich auch im Rat unbequem bleiben und Dinge zur Sprache bringen mit denen man sich nicht unbedingt beschäftigen will.

Zurzeit ist das die Zukunft der kleinen Dörfer. Ein Teil davon ist der Torfabbau, der gewaltig an Dynamik gewonnen hat.

Der Widerstand gegen die Zerstörung der Landschaft und der gewachsene Siedlungsstruktur ist in Klenkendorf nicht neu. Er begann schon vor 25 Jahren.

Johann Steffens, April 2012